Zum Jahresendspurt hat der Bundesverband Deutscher Stiftungen neue Statistiken und Länder-Fact-Sheets zum Stiftungswesen in Deutschland veröffentlicht. Nach wie vor steht Hamburg dabei auf den vorderen Plätzen – doch den Titel „Stiftungshauptstadt“ verdienen auch andere Städte. Indes belegen die Stiftungen bei uns an Elbe und Alster im Vergleich Spitzenpositionen, wenn es um die ausgeschütteten Zweckausgaben und ihre Finanzstärke geht.
Neues Städteranking: Hamburg „nur“ auf Platz 6 und weiterhin Stiftungshauptstadt
Das neue Ranking von 50 deutschen Städten weist Würzburg, Frankfurt und Oldenburg als neue Stiftungshochburgen auf den ersten drei Plätzen aus. Hier kommen die meisten steuerbegünstigten, rechtsfähigen Stiftungen bürgerlichen Rechts auf 100.000 Einwohner:innen. Kurz: Die gemeinnützige steuerbegünstigte Stiftungsdichte ist hier gemessen an der Bevölkerungszahl am höchsten. Hamburg belegt lediglich Platz 6 mit 1.189 Stiftungen und einer Dichte von 63,8.
Das Ranking spiegelt jedoch nicht die absolute Zahl Stiftungen wider und bezieht sich lediglich auf den Sitz der Stiftung, nicht jedoch deren Wirkungsort. Verglichen worden 80 Großstädte mit mehr als 100.000 Einwohner:innen auf Basis der Einwohnerzahlen laut Statistischem Bundesamt (Stand 31.12.2024).
Dass Städte mit niedrigeren Einwohnerzahlen tendenziell eine höhere Stiftungsdichte aufweisen durch die Relation, verdrängt jedoch Hamburg nicht von Platz 1 wenn es um die absoluten Zahlen geht: Zum 31.12.2024 gab es 1.504 rechtfähige Stiftungen bürgerlichen Rechts in Hamburg – mehr Stiftungen insgesamt als in jeder anderen Stadt. Hier kommen 82 Stiftungen auf 100.000 Einwohner:innen – mehr als in jedem anderen Bundesland, der Bundesdurchschnitt liegt bei 32.
Insgesamt belegt die Auswertung, dass viele der Stiftungshochburgen über eine lange Stiftungsgeschichte verfügen und eine aktive Bürgerschaft zeichnen. Insbesondere im Ost-West-Vergleich aufgrund der Deutsch-Deutschen Geschichte zeigen sich daher starke Unterschiede. Nur wenige ostdeutsche Städte schaffen es in die Top 30, was strukturelle und historische Unterschiede widerspiegelt.
Länder-Fact-Sheets zum Stiftungswesen: Starkes Engagement für Soziales & über 564 Millionen Euro
Wie Stiftungen in den Bundesländern wirken, fassen neue Fact-Sheets des Bundesverbandes zusammen. Für Hamburg ergibt sich folgendes Bild: Mehr als die Hälfte der Stiftungen hier vor Ort engagieren sich im Bereich soziale Dienste (52,7 %), Bildung & Erziehung (39,2 %), Wissenschaft & Forschung (29,6 %) sowie Kunst & Kultur (25,6 %). Weitere Zwecke sind mit größtenteils unter 15 % deutlich in der Minderheit.
Zudem haben mehrere der größten deutschen Stiftungen ihren Sitz in der Hansestadt: Insgesamt 6 der größten Stiftungen gemessen an unterschiedlichen Kennzahlen zu Eigenkapital, Ausgaben und Zweckausgaben kommen aus Hamburg: Das Rauhe Haus, Evangelische Stiftung Alsterdorf, Joachim Herz Stiftung, Körber-Stiftung, Stiftung Deutsches Hilfswerk, ZEIT STIFTUNG BUCERIUS (alphabetische Sortierung).
564 Millionen Euro schütteten die 13 größten Hamburger Stiftungen 2024 für das Gemeinwohl aus. Bundesländer wie Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen oder Baden-Württemberg haben zwar deutliche höhere Ausschüttungen im Milliardenbereich, besitzen aber auf die Fläche und Einwohnerzahl gerechnet auch wesentlich mehr Stiftungen. Ein umfassender Vergleich der gemeinnützigen Ausgaben nach Bundesland liegt nicht vor.
Quellen: Bundesverband Deutscher Stiftungen: Die Top-50-Städte im Überblick, Stiftungen in Hamburg, Liste der größten Stiftungen