Die Bildsprache der Moderne griff viel von nicht-westlichen Kulturen mit starken Traditionen des Symbolismus und der Abstraktion auf. Die europäische Avantgarde ließ sich beispielsweise von der expressiven Linienführung afrikanischer Masken inspirieren und schuf auf der Grundlage dieses kulturellen Erbes ganze Werkgruppen. Dieser Akt des Nehmens, Dekontextualisierens und Aneignens, um neue visuelle Realitäten und Geschichten zu schaffen, interessiert mich, und ich habe mich immer gefragt, was passieren würde, wenn man Artefakte der westlichen visuellen Kultur ins Rampenlicht rückt und als Ausgangspunkt nutzt, um neue Werke zu schaffen, durch die Linse meines eigenen kulturellen und künstlerischen Hintergrunds und ohne die Last ihrer eigentlichen Geschichte.
Mit dem Projekt, das den Titel “An alternative history of symbols and their meaning”, trägt, möchte ich die Farben und Symbole, die in den Wappen von Bundesländern, Städten, Gemeinden und Dörfern in Deutschland eingebettet sind, als Ausgangspunkt für neue Tapisserien, Metall- oder Emaille Schilde und Essays verwenden, die einen fiktiven Staat darstellen, der mit seiner Identität, dem Wandel und dem Versagen seiner Institutionen ringt. Das Projekt berührt Fragen der Aneignung, Bedeutungsproduktion, umgekehrter Ethnologie und der Rolle der Fiktion bei der Gestaltung zeitgenössischer Realitäten. (Karo Akpokiere)
Zur Ausstellung erscheint eine kostenlose Poster-Publikation von Karo Akpokiere.