Schulterblick: Partizipation und Wirkung durch Beiräte

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Schulterblick: Partizipation und Wirkung durch Beiräte

24. Januar | 13:00-14:00 | Online 

 

Viele Stiftungspraktiker:innen kennen das Dilemma: Sie haben einen gesellschaftlichen Bedarf oder eine Chance zur gemeinnützigen Entwicklung erkannt und wollen getreu dem Stiftungszweck handeln. Durch intensive Recherche und Austausch mit Expert:innen sowie der Zielgruppe konzipieren sie Projekte oder Förderinstrumente, die den Bedarf decken und Chancen nutzen wollen. Doch wie realitätsnah und wirksam sind die entwickelten Maßnahmen für die betroffene Zielgruppen tatsächlich? Wie sehr können meist akademisch gebildete, gut bürgerliche Praktiker:innen in Stiftungen die Perspektive der Zielgruppen einnehmen, zu der sie weder viele Berührungspunkte haben noch ihr selbst angehören. Und wie sehr reproduziert dieses Ungleichgewicht die Rollenverteilung von Fördernden sowie Geförderten und strukturelle Benachteiligung z.B. durch die soziodemografische oder ethnische Herkunft?

 

Beiratsgremien zu einzelnen Förderprogrammen haben sich mittlerweile etabliert, diese Diskrepanz aufzulösen. Die Zielgruppen der jeweiligen Programme werden über einen Beirat repräsentiert und in die Förder- oder Projektentscheidungen eingebunden. So zum Beispiel beim Themenfonds Migrantisches Engagement sowie dem Partizipationsfonds in der BürgerStiftung Hamburg. Bei ersterem entscheidet ein durch Vertreter:innen von migrantischen Organisationen besetzter Beirat über die Mittelvergabe des Fonds. Im Förderbeirat des Partizipationsfonds hingegen – ein Kooperationsprojekt mit der Sozialbehörde –  sind Expert:innen mit Behinderungen an der Entscheidungsfindung für Förderprojekte beteiligt.

 

Auch bei filia.die frauenstiftung entscheidet ein Beirat aus zehn geflüchteten, migrantischen Frauen und LBTIQ+ über die Vergabe von Mitteln für Empowerment von geflüchteten Frauen und Mädchen. Auch die Evaluation dieses partizipativen Förderprogramms lag in den Händen des Beirats und mündete in einer Publikation: Empowerment – Zwischen Theorie und Praxis.

 

Dr. Chisha Chakanga, Kommissarische Projektleitung „Engagement Dock“ und Projektkoordination „Partizipationsfonds“, sowie Lizzy Wazinski, Geschäftsführerin von filia.die frauenstiftung, und Najwa Ahmad, Beirät*in in filias Empowerment Programm, berichten beim Schulterblick des Stiftungsbüros über die Planung, Besetzung und Zusammenarbeit mit Beiräten in der Stiftungspraxis. Im kollegialen Austausch zeigen sie Herausforderungen und Learnings für andere Stiftungen auf.

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